(by) Am gestrigen Montag fand im Kulturhaus Waldhof die ordentliche Mitgliederversammlung statt. Insgesamt fanden sich 175 Mitglieder, davon 155 Stimmberechtigte, in der Halle des Kulturvereins Waldhof ein. Es sollte, obwohl keine Wahlen des Präsidiums oder des Aufsichtsrats anstanden, eine relativ lange und teilweise auch lebhafte Versammlung werden.
Um Punkt 19:07 Uhr eröffnete Präsidiumsmitglied Tobias Schmidt die Veranstaltung. Nach der Begrüßung, dem Totengedenken sowie der Bekanntgabe der endgültigen Tagesordnung kam es direkt zu Anfang zur Abstimmung über die Umbenennung der Westtribüne des Carl-Benz-Stadions. Mit überwältigender Mehrheit wurde entschieden, dass diese nach dem Ehrenspielführer des SV Waldhof von nun an Günter-Sebert-Tribüne heißen soll.
Dann übernahm Präsident Bernd Beetz das Mikrofon und stellte die aktuelle Situation des Vereins dar. Der zuletzt ausgeglichene Haushalt des Vereins wird künftig mit zusätzlichen, bisher fremdfinanzierten Kosten belastet. Durch den Ausstieg des Vereins „Anpfiff ins Leben“ zum 30.06.2023, welcher den Nachwuchs des SV Waldhof bis dato mit ca. 350.000 Euro jährlich unterstützt hatte, muss ab dem Sommer die Finanzierung des Vereins neugeordnet werden. Für die langjährige Unterstützung bedankte sich der Präsident aber nochmals explizit bei Dietmar Hopp, dessen Stiftung Träger von Anpfiff ins Leben ist.
Daran anschließend stellte Vize-Präsident Horst Seyfferle das neue Organigramm und die erforderlichen Umstrukturierungen des Vereins vor. Auch künftig wird mit einem ausgeglichenen Haushalt geplant. Viele Leistungen sollen daher künftig über das Ehrenamt sichergestellt werden. Des Weiteren wird auch die zweite Mannschaft mit Beginn des neuen Spieljahrs vollständig in den Nachwuchsbereich integriert.
Hiernach wurden die Zahlen des Geschäftsjahres 2021/22 von Bernd Beetz präsentiert. Die Kassen- und Rechnungsprüfer attestierten dabei eine ordnungsgemäße Buchhaltung. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Stefan Fulst-Blei berichtete, dass das zu prüfende Zahlenmaterial erst in der Vorwoche dem Aufsichtsrat vorgelegt werden konnte. Er regte daher an den Zeitpunkt der Mitgliederversammlung, die satzungsgemäß zwingend im November durchgeführt werden muss, zu verschieben. Dazu bemängelte er, dass die zuvor vorgestellte Konzeption dem Gremium bisher unbekannt war und kündigte eine eingehende Auseinandersetzung mit Jahresabschluss als auch der konzeptionellen Neuausrichtung im Nachgang der Veranstaltung an. Zum Abschluss seines Berichts wandte er sich direkt an Präsident Beetz und bat um die Einbringung seiner Kontakte zum Erhalt und Stärkung des Nachwuchses.
Klaus Markgraf erstattete Bericht über das Jahr des Ehren- und Ältestenrats. Dabei standen verdiente Mitglieder im Vordergrund seiner Rede. Namentlich wurden alle Geehrten des letzten Jahres mit ihren Auszeichnungen verlesen und von der Versammlung lautstark beklatscht. Stellvertretend für alle Geehrten sind an dieser Stelle Günter Sebert, Bernd Bartels, Fritz Hoffmann, Hans Esser, Carlo von Opel und Hans-Jürgen Pohl zu nennen. Letztgenannter erhielt für seine vielfältigen Verdienste den Ehrenring mit Brillanten – die höchste Auszeichnung, die der SV Waldhof vergibt.
Unter dem Punkt „Aussprache zu den Berichten“ kritisierte Hans Esser die Abwesenheit des Präsidiums am Ehrenabend des Vereins. Vielfach wurde in den Beiträgen Bernd Beetz für sein Engagement für den gesamten Klub gedankt und dennoch mischten sich auch viele kritische Töne in die einzelnen Wortmeldungen. Unter anderem wurde eine transparentere, nachvollziehbarere Konzeption für die Fortführung des Vereins moniert und vor allem auch die Finanzierung sowie die Fokussierung auf das Ehrenamt hinterfragt. Neben einer Reduzierung der Mitgliedsbeiträge, um neue Mitglieder zu gewinnen, war auch die Sponsorengewinnung für den Verein immer wieder Thema. Überdies wurde das Präsidium auch mehrfach zum Umsetzungsstand der Ergebnisse aus dem „Arbeitskreis Jugend“ befragt.
Im Rahmen der Aussprache war darüber hinaus angeregt worden, ein zusätzliches Mitglied in das Präsidium aufzunehmen, welches sich federführend um den Fußballnachwuchs kümmern soll. Dieser Forderung konnte das Präsidium direkt nachkommen, da ohnehin vorgesehen war, dass Jugendleiter Matthias Findeisen diese Position und Aufgaben mit Zustimmung der Mitgliedschaft übernehmen soll.
Da die Entlastung des Präsidiums und des Aufsichtsrats, aufgrund des noch nicht geprüften Jahresabschlusses, auf die nächste Mitgliederversammlung verschoben werden musste, ging es direkt mit Tagesordnungspunkt 11 weiter. Der Ehren- und Ältestenrats stellte sich in gleicher Besetzung (Klaus Markgraf, Ute Schöll, Hans Esser, Fritz Hoffmann und Paul Metz) zur Wiederwahl. Die Wahl erfolgte „en bloc“ und dem Gremium wurde mit eindeutigem Votum für die neue Amtsperiode erneut das Vertrauen ausgesprochen. Außerdem wurde Harald Schäfer als zusätzliches Mitglied des Aufsichtsrats bestätigt. Und auch der Vorschlag Matthias Findeisen als zusätzliches Präsidiumsmitglied aufzunehmen, traf auf breite Zustimmung.
Nach dem Abspielen des Vereinslieds beendete Sitzungsleiter Tobias Schmidt die Versammlung um 21:39 Uhr.